Nadīsota Sutta

Die Flussströmung

Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:

„Angenommen ein Mann würde von der bezaubernden und angenehmen Flussströmung dahin getragen. Und dann ein anderer, am Ufer stehender Mann mit gutem Sehvermögen sähe ihn und würde sagen:
„Mein guter Mann, auch wenn du von der bezaubernden und angenehmen Flussströmung jetzt dahin getragen wirst, ist flussabwärts ein Stausee mit Wellen und Wasserwirbel, mit Krokodilen und Dämonen.  Wenn du diesen Stausee erreichst, wirst den Tod oder todesähnlichen Schmerz erleiden."
Der erste Mann würde dann, wenn er die die Worte des zweite Mann vernähme, sich mit seinen Händen und Füßen bemühen gegen den Strom zu gehen.

„Ich habe euch dieses Gleichnis gegeben, um eine Bedeutung zu veranschaulichen.  Die Bedeutung ist folgende:
Die Flussströmung steht für Begehren.  
Bezaubernd und angenehm stehen für die sechs innerlichen Sinnes-Träger.
Der Stausee flussabwärts steht für die fünf niederen Fesseln. (1) 
Die Wellen stehen für Zorn und Qual.
Die Wasserwirbel stehen für die fünf Saiten der Sinnlichkeit.
Die Krokodile und Dämonen stehen für das andere Geschlecht.
Gegen den Strom steht für Entsagung.
Sich mit seinen Händen und Füßen bemühen steht für das Erwecken der Beharrlichkeit.
Der am Ufer stehender Mann mit gutem Sehvermögen steht für den Tathagata, würdig und rechtens selbst erwacht."


Selbst unter Schmerzen
sind sie aufzugeben,
die sinnlichen Begierden,
denn man strebt nach
künftiger Sicherheit vor dem Joch.
Wissensklar
mit einem gut befreiten Geist,
berühre man Befreiung mal hier,
mal dort.
Von einem Meister der Kenntnis,
der das heilige Leben erfüllte,
heißt es, er ging
bis ans Ende der Welt, ging
ans jenseitige Ufer.


Anmerkungen

(1)  Die fünf niederen Fesseln sind Persönlichkeitsansichten (sakkāya-ditthi), Ungewissheit, nach Regeln und Bräuche streben, sinnliche Begierde und Übelwollen.


§109 Itivuttaka
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu 
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu